Da wir in Freiburg die Diebe jetzt nen paar mal gespielt haben, hab ich das Gefühl, dass mein Held ne Hintergrundgeschichte verdient hat. ;) Und hier ist sie!
Needle
Über seine Kindheit ist wenig bekannt - auch ihm nicht. Er wurde früh von seinen Eltern getrennt (Ob durch deren Ableben, verschwinden oder Desinteresse ist unbekannt.) und wuchs auf der Straße auf. Dort schlug er sich die ersten Jahre seines Lebens hauptsächlich mit Gaunereien und Beutelschneiden durch, was ihm ein karges Leben ermöglichte. So ist es kaum verwunderlich, dass er nach einigen Jahren ein gewisses Geschick in diesen Dingen erlangte - auch wenn er nie wirklich erfolgreich war. Eines Tages fiel das Augenmerk des Bandenführers Don Amos auf ihn. Er hatte keinen guten Ruf und einen starken Hang zur Grausamkeit, aber wenn man einem hungrigem jungen Essen und ein Bett verspricht, rücken derartige Dinge in den Hintergrund. Von diesem Tag an lehrten die rauen Spießgesellen Dom Amos ihm die Tipps und Tricks der Diebeskunst. Doch es blieb nicht dabei. Nach einiger Zeit nahmen sie ihn auf ihre Mordtouren mit. Zuerst nur zum Schmiere stehen, doch eines Tages ließen sie ihn unter lautem Grölen selbst die Klinge führen. Am frühen Morgen dieses Tages lag ein kleiner Junge unter Tränen irgendwo vor dem Tor eines Hauses. Dieses Tor führte zu einem der bekanntesten Arzthäuser der Stadt, geführt von Herrn Rigurd. Er hätte eine Menge Geld machen können, den er besaß neben einem ruhigem Händchen auch eine hervorragende Ausbildung. Doch er beschloss, auch den Armen helfen zu wollen. So lag seine Klinik nicht in der Oberstadt, sondern an der Grenze zum Armenviertel, wo er den Leuten half und von jedem nur das verlangte, was sie geben konnten. Ebendieser Herr Rigurd fand den jungen Needle an diesem Morgen vor seiner Tür liegend und nahm ihn mit sich in die Praxis, wo er ihm gut zuredete und ihm ein Frühstück gab. Es dauerte nicht lang, und Needle erzählte ihm seine ganze Geschichte. Nachdem er aufmerksam zugehört hatte, bekam er Mitleid mit dem Jungen. Er konnte nicht weg, die Spießgesellen würden ihn finden. Und doch wünschte er sich ein Leben fernab von dieser Grausamkeit. Nach reiflicher Überlegung bot er dem Jungen an, ihn bei sich in der Arztpraxis auszubilden, um ihm einen Gegenpol zu seinem rauen Leben zu bieten und für jedes Leben, das er nahm, ein anderes zu retten. Verunsichert nahm Needle an. Es folgten harte Jahre, in denen er ein Doppelleben führte. Die Nächte verbrachte er mit der Diebeskunst und dem Mordhandwerk, die Tage mit der Lesen und Heilkunst. Nach und nach gefielen ihm beide Facetten dieses Lebens, auch wenn ihm die Grausamkeit Don Amos abging und er nie die selbe Hingabe wie Herrn Rigurd zeigen konnte. Man könnte nun meinen, dass dieses Doppelleben schnell schief ging oder Don Amos auffiel. Aber das Gegenteil war der Fall - es gelang Needle überraschend lange, der direkten Aufmerksamkeit Don Amos zu entgehen. Doch irgendwann trat dann das unvermeidliche ein. Einer von Don Amos Männern sah ihn durch Zufall beim Arzt arbeiten und verpfiff ihn. Noch am selben Abend lag Herrn Rigurd tot auf seiner eigenen Pritsche und Needle verprügelt in einer dunklen Ecke. Zehn Tage später starb Don Amos auf Needles Klinge. Seine “Diebes”Bande zerfiel wenige Tage später unter dem Druck rivalisierender Banden - und Needle war frei.
Schiron, 28.04.2013 00:57
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